Zur technischen Herstellung der Dias

Herstellung der Original-Dias

Grundlage der Bilder war jeweils eine großformatige Gouache in Schwarz-, Weiß- und Grautönen. Diese Deckfarbenbilder enthielten den eigentlichen Bildentwurf, der dann auf einen Schwarz-Weiß-Diapositiv-Film abgelichtet und vervielfältigt wurde.

Nach der Entwicklung wurden die Filmstreifen nass gemacht und auf der Schichtseite mit Eiweiß-Lasurfarben koloriert. Auf diese Weise ergab sich der reizvoll durchsichtig schimmernde Hintergrund.

Ebenfalls einem Farbtupfer auf den nassen Film verdankt sich z.B. auch der gelbe Schein der Laterne im Haus der sieben Zwerge. Durch die Nässe des Films verläuft er mit dem blau-violett getönten Hintergrund.

Die kleine rote Fläche in der Laterne, die nicht verlaufen sollte, wurde erst nachdem der Film getrocknet war mit einem feinen Pinsel ausgemalt.

Bilder, die Nacht darstellen sollten, wurden nicht bemalt, sondern einem besonderen Entwicklungsverfahren einer so genannten Blauentwicklung unterzogen. Alle Flächen, die beim normalen Ablichten schwarz erscheinen, erscheinen in der Blauentwicklung bläulich.

   

   

Wenn alle Kolorierungsvorgänge beendet waren, wurde der getrocknete Dia-Film in seine Einzelbilder zerschnitten und von Heimarbeitern gerahmt.

Zum Verkauf wurde je eine Dia-Reihe mit einer farbigen Papierbanderole umschlossen und mit einem schwarz/weiß gedruckten Titelbild versehen.

Beigefügt war jeweils ein auf Diaformat gefalteter Textzettel mit dem gekürzten Märchentext.

  Download der Original-Textzettel:
Hänsel und Gretel
Schneewittchen
Aschenputtel
Das tapfere Schneiderlein
Die sieben Raben
Der Froschkönig
Frau Holle
Hans im Glück

So gingen die Dias über einen Vertreter in den Verkauf. Über Verkaufszahlen und räumliche Ausdehnung des Vertriebs liegen uns leider keine Informationen vor. Wir freuen uns deshalb über jede Benachrichtigung von Leuten, die Heimel-Dias in ihrem Besitz finden!

Kleinteiliges Kolorieren

Teilweise schon bei dem Märchen »Die sieben Raben«, vollständig dann bei »Hans im Glück« und »Tischlein deck dich« kam ein anderes Verfahren zur Anwendung.

   

   

Hier war die Grundlage eine Schwarz-Weiß-Kontrastzeichnung, die auf Grautöne weitgehend verzichtete. Die Umrisszeichnungen wurden dann auf dem trockenen Diafilm koloriert.

      

      

Eine derart kleinteilige Farbgebung in dem kleinen Bildformat war freilich sehr mühsam. Trotzdem plante Mellmann, nach diesem Verfahren auch Neuauflagen der anderen Märchen. Vorstufen dazu sind erhalten aus den Märchen »Hänsel und Gretel«, »Froschkönig« und »Schneeweißchen und Rosenrot«.

Farbdias

Etwa zeitgleich versuchte Mellmann auf Farbfilm umzustellen. Er photographierte zu diesem Zweck die Schwarz-Weiß-Zeichnung auf einen großformatigen Positiv-Film, zog diesen auf Glasplatten auf und kolorierte das Bild mit Lasurfarben.

   

      

Auf diese Weise sind Neubearbeitungen zu »Hänsel und Gretel« und »Das tapfere Schneiderlein« und die farbigen Bilder zu den »Bremer Stadtmusikanten« entstanden.

Von den bemalten Glasplatten sollten Diapositive auf Farbfilm abgelichtet werden. Zu diesem Vorhaben existieren jedoch nur noch experimentelle Vorstufen. Zu einer Veröffentlichung ist es durch Heinz Mellmanns frühzeitigen Tod nicht mehr gekommen.

 

 


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