Der König sah wohl, dass ihr das Herz gewaltig klopfte, und sprach: »Mein Kind, was fürchtest du dich? Steht etwa ein Riese vor der Tür und will dich holen?« – »Ach, nein«, antwortete sie, »es ist kein Riese, sondern ein garstiger Frosch.« – »Was will der Frosch von dir?« – »Ach, lieber Vater, als ich gestern bei dem Brunnen war und spielte, da fiel meine goldene Kugel ins Wasser. Und weil ich so weinte, hat sie mir der Frosch wieder heraufgeholt; und weil er es durchaus verlangte, so versprach ich ihm, er sollte mein Geselle werden. Ich dachte aber nimmermehr, dass er aus seinem Wasser heraus könnte. Nun ist er draußen und will zu mir herein.«

Indem klopfte es ein zweites Mal und rief:

        »Königstochter, jüngste,
        mach mir auf,
        weißt du nicht, was gestern
        du zu mir gesagt
        bei dem kühlen Brunnenwasser?
        Königstochter, jüngste,
        mach mir auf!«

Da sagte der König: »Was du versprochen hast, das musst du auch halten; geh nur und mach ihm auf!«

Sie ging und öffnete die Tür, da hüpfte der Frosch herein, ihr immer auf dem Fuße nach, bis zu ihrem Stuhl. Da saß er und rief: »Heb mich herauf zu dir.« Sie zauderte, bis es endlich der König befahl. Als der Frosch erst auf dem Stuhl war, wollte er auf den Tisch, und als er da saß, sprach er: »Nun schieb mir dein goldenes Tellerlein näher, damit wir zusammen essen können.« Der Frosch ließ sich's gut schmecken, ihr aber blieb fast jeder Bissen im Halse stecken, so sehr grauste es ihr vor dem nassen Frosch.

Dieser sprach endlich: »Ich habe mich satt gegessen und bin müde. Nun trag mich in dein seiden Bettlein, da wollen wir uns schlafen legen.« Die Königstochter fing an zu weinen und fürchtete sich vor dem kalten Frosch, den sie sich nicht anzurühren getraute und der nun in ihrem schönen reinen Bettlein schlafen sollte. Der König aber wurde zornig und sprach: »Wer dir geholfen hat, als du in der Not warst, den sollst du hernach nicht verachten.«

  

 

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