Der dritte Bruder war zu einem Drechsler in die Lehre gegangen, und weil es ein kunstreiches Handwerk ist, musste er am längsten lernen. Seine Brüder aber meldeten ihm in einem Briefe, wie schlimm es ihnen ergangen war und wie sie der Wirt um ihre schönen Wünschdinge gebracht hatte.

Als der Drechsler nun ausgelernt hatte und wandern sollte, so schenkte ihm sein Meister, weil er sich so wohl gehalten hatte, einen Sack und sagte: »Es liegt ein Knüppel darin.« – »Den Sack kann ich umhängen, und er kann mir gute Dienste leisten, aber was soll der Knüppel darin? Der macht ihn nur schwer.« – »Das will ich dir sagen«, antwortete der Meister. »Hat dir jemand etwas zuleid getan, so sprich nur: ›Knüppel, aus dem Sack!‹, so springt der Knüppel heraus unter die Leute und tanzt ihnen so lustig auf dem Rücken herum, dass sie sich acht Tage lang nicht regen und bewegen können; und eher lässt er nicht ab, als bis du sagst: ›Knüppel, in den Sack!‹«

Der Gesell dankte ihm, hing den Sack um, und machte sich auf den Weg in das Wirtshaus, wo seine Brüder betrogen worden waren.

Er langte zur Abendzeit dort an, legte seinen Ranzen vor sich auf den Tisch und fing an zu erzählen, was er alles Merkwürdiges in der Welt gesehen habe. »Ja«, sagte er, »man findet wohl manche Wunderdinge in der Welt, wie ein Tischleindeckdich oder einen Goldesel; aber das ist alles nichts gegen den Schatz, den ich mit mir da in meinem Sack führe.« Der Wirt spitzte die Ohren und dachte, der Sack müsse wohl mit lauter Edelsteinen angefüllt sein.

 

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