Die Kriegsleute aber waren dem Schneiderlein unhold und wünschten, es wäre tausend Meilen weit weg. »Was soll daraus werden?« sprachen sie untereinander, »wenn wir Zank mit ihm kriegen und er haut zu, so fallen siebene auf jeden Streich. Da kann unsereiner nicht bestehen.« Also fassten sie einen Entschluss, begaben sich allesamt zum König und baten um ihren Abschied. »Wir sind nicht gemacht«, sprachen sie, »neben einem Mann auszuhalten, der siebene auf einen Streich schlägt.«

Der König war traurig, dass er um des einen willen alle seine treuen Diener verlieren sollte, und wäre den Schneider gerne wieder los gewesen. Aber er getraute sich nicht, ihm den Abschied zu geben, weil er fürchtete, er möchte ihn samt seinem Volke totschlagen und sich auf den königlichen Thron setzen. Er sann lange hin und her; und endlich fand er Rat.

Er schickte zu dem Schneiderlein und ließ ihm sagen, weil es ein so großer Kriegsheld sei, so wollte er ihm ein Anerbieten machen. In einem Walde seines Landes hausten zwei Riesen, die mit Rauben, Morden, Sengen und Brennen großen Schaden stifteten; niemand durfte sich ihnen nahen, ohne sich in Lebensgefahr zu setzen. Wenn er diese beiden Riesen überwände und tötete, so wolle er ihm seine einzige Tochter zur Gemahlin geben und das halbe Königreich zur Ehesteuer.

›Das wäre so etwas für einen Mann, wie du bist‹, dachte das Schneiderlein, ›eine schöne Königstochter und ein halbes Königreich wird einem nicht alle Tage angeboten.‹ – »O ja«, gab er zur Antwort, »die Riesen will ich schon bändigen. Wer siebene auf einen Streich trifft, fürchtet sich nicht vor zweien.«

  

 

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